ZWEI

 

2.1  Die Wirklichkeit

1Viele Philosophen und auch Okkultisten haben geglaubt, daß die Wirklichkeit nicht das sei, was sie zu sein scheine. Sie haben die sichtbare, physische Materie geleugnet und behauptet, sie wäre eine Illusion, ein Traum, allein subjektive Auffassung. Sie haben geglaubt, daß nur deshalb, weil sich unsere Auffassung von der Wirklichkeit im Gehirn bildet, auch die Wirklichkeit ein

2Hirngespinst sein müsse: „Wenn wir uns abwenden, hört die Welt auf zu bestehen.“ Schon merkwürdig, daß wir die gleiche Illusion gemeinsam haben. Komisch auch, daß die Menschen mit Hilfe ihrer wissenschaftlichen Instrumente die ganze Zeit neues Wissen aus dieser und um diese Illusion gewinnen können.

3Solchen Grillen gegenüber behauptet die Hylozoik dasselbe wie der gesunde Menschenverstand. Nämlich, daß die Wirklichkeit selbstverständlich objektiv sei, d.h. sie gibt es außerhalb von uns und ist so geartet, daß sie von unseren Phantasien über sie unabhängig ist.

Einzig eine Wirklichkeit, die objektiv ist, kann allen gemeinsam sein. Nur eine Wirklichkeit, die von Menschenphantasien unabhängig und (in unserer Zeitperspektive) unveränderlich ist, können wir erforschen und Kenntnis über sie gewinnen. Und allein durch objektives Wissen können wir größere Freiheit bekommen, die Macht über unser Schicksal als Individuen und Gattung erweitern. Die objektive Wirklichkeit ist Voraussetzung für sowohl Wissen wie Einheit und Freiheit.

4Nach der Hylozoik ist die Wirklichkeit in erster Linie das, was sie zu sein scheint, nämlich physische, sichtbare Materie. Aber außerdem ist die Wirklichkeit etwas ganz anderes und ungeheuer viel mehr.

 

2.2  Mehr über die drei Aspekte der Wirklichkeit

1Die Wirklichkeit ist physische, sichtbare Materie. Aber gleichzeitig ist sie auch etwas ganz anders. Dieses andere ist Bewußtsein und Bewegung.

2Die Materie ist offenbar – objektiv. Kein Zweifel also daran, daß sie wirklich ist. Das Bewußtsein ist unsere Sinneseindrücke, Triebe, Begehren, Gefühle, Phantasien, Gedanken, Ideen, Willensempfindungen – alles, was in unserem inneren Leben vor sich geht. Nichts im Inneren ist greifbar. Ist es aber deshalb unwirklich? Kaum! Der Leser dieses Buches meint sicherlich, daß sein Bewußtseinsleben für ihn im höchsten Grad wirklich sei, ebenso, wie der Verfasser das gleiche von seinem Bewußtseinsleben ansieht. Vieles in diesem inneren Leben ist uns beiden gemeinsam. Sonst würden wir einander nicht verstehen und dieses Buch würde allein für seinen Verfasser begreiflich sein.

3Das Bewußtsein ist nicht greifbar, genauer gesagt, es ist subjektiv. Dennoch ist es wirklich. Natürlich haben „Denker“ versucht, auch diese Wirklichkeit wegzuzaubern. Und für diesen Zweck

haben sie sich des mißratenen „Nichts-Anderes-Als“-Verfahrens bedient. Gedanken und Gefühle seien „nichts anderes als chemische Reaktionen im Gehirn“, behauptet man. Sicherlich kann festgestellt werden, daß in Gehirn und Nervensystem chemische und elektrische Vorgänge stattfinden, wenn wir ein Gefühl empfinden, einen Gedanken denken oder einen Entschluß fassen. Aber, ist die chemische Reaktion oder sind die elektrischen Ladungen dasselbe wie der Gedanke, sein Bewußtseinsinhalt?

4Wir begannen diesen Abschnitt mit der Feststellung, daß die objektive Materie nicht als subjektives Bewußtsein, nicht als Illusion oder Auffassung erklärt werden kann. Ebensowenig kann man den entgegengesetzten Weg gehen: das Bewußtsein auf rein stoffliche Erscheinungen zurückzuführen. Beide, Materie und Bewußtsein, sind absolut. Dies bedeutet, daß sie nicht aus einander oder durch andere Faktoren erklärt werden können, sondern daß sie selbst Grundfaktoren des Daseins sind. Weil sie solche sind, sollte man nicht zu diskutieren brauchen, inwiefern es sie gäbe und was sie seien, sondern sie bloß als die Selbstverständlichkeiten, welche sie sind, festzustellen. Und genau das ist es, was man sowohl kann wie auch muß.

5Materie und Bewußtsein sind Grundfaktoren im Dasein. Aber, sind sie die einzigen? Laßt uns zu dem Beispiel mit dem Denkvorgang zurückkehren. Das Gehirn ist Materie, der Gedankeninhalt ist Bewußtsein. Noch immer ist das Bild unvollständig. Es ist statisch, nicht lebend. Das Dynamische, der Vorgang selbst, muß mit hinein ins Bild kommen. Das Gehirn ist nichts Statisches, sondern in ihm finden jederzeit Vorgänge vielerlei Art und auf allen Stufen stofflicher Ordnung statt, in Zellen, Molekülen, Atomen und subatomaren Teilchen. Auch das Bewußtsein ist nicht statisch, sondern wechselt ständig zwischen verschiedenen Zuständen, ist immer auf verschiedene Weise tätig.

6Der dritte Grundfaktor im Dasein, der sowohl die Welt der Materie wie die des Bewußtseins prägt, ist also die Bewegung, das Dynamische. Bewegung ist Veränderung und Veränderung ist Bewegung. Nichts im Kosmos darf stille stehen, nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde.

7Alles bisher Gesagte kann wie folgt zusammengefaßt werden: Die Wirklichkeit und alles in der Wirklichkeit hat drei klar unterscheidbare Aspekte. Diese sind die Materie, das Bewußtsein und die Bewegung.

8Sie werden Aspekte genannt, nachdem sie drei verschiedene Seiten ein und derselben Wirklichkeit sind. Alle drei sind voll wirklich, die Aufteilung ist jedoch die Folge unseres Begriffsdenkens, wenn es eine Wirklichkeit beobachtet, die an sich einheitlich und unteilbar ist. Die Welt der Materie ist gleichzeitig die Welt des Bewußtseins und der Bewegung. Erinnert Euch an das Beispiel mit dem Denkvorgang! Keines der drei kann bestehen ohne die anderen zwei. Alles, was es gibt, ist Materie, aber alle Materie hat Bewußtsein und ist in Bewegung.

 

2.3  Die überphysische Wirklichkeit

    1Die Hylozoik spricht von einer Wirklichkeit jenseits der physischen, vom überphysischen Dasein. Hellseher nehmen überphysische Formen wahr, die, unsichtbar für die meisten anderen Menschen, die physische, sichtbare Materie durchdringen. Um lebende Wesen herum beobachten sie eine Art psychischer Atmosphäre, die sogenannte Aura. Eine amerikanische ärztin, Shafica Karagulla, interessierte sich für die Aura und ihre medizinische Bedeutung. Sie begegnete nämlich mehreren Kollegen, welche die Aura als ein „Feld von Lebensenergie“ um ihre Patienten herum wahrnehmen konnten. Sie hatten es gelernt, die Fähigkeit des Hellsehens zum Erstellen von Diagnosen anzuwenden. Sie berichteten, daß sie oft eine Krankheit als „Fehler“ im Lebensfeld sehen konnten, ehe sie sich pathologisch im physischen Organismus äußerte.

2In ihrem Buch Breakthrough to Creativity faßt Professor Karagulla ihre Erfahrungen etwa so zusammen: Der Mensch hat ein Lebensfeld aus physischer Energie, welches an der Grenze der Sichtbarkeit liegt. Es äußert sich als eine „Lichtaura“ und erstreckt sich mehrere Zentimeter außerhalb des Körpers. Weiters hat er ein emotionales oder Gefühlsfeld, welches mehrere Dezimeter bis zu einem halben Meter reicht. Und schließlich besitzt er ein mentales oder intellektuelles Feld, das mehr als einen halben Meter hinausreicht. Dr. Edward Aubert hat ihr Buch folgendermaßen kommentiert:

3„Es sieht so aus, als ob wir in einem Meer von zusammenwirkenden Energien lebten. Diese Energien bewegen sich in unsere individuellen Felder hinein und hinaus auf eine Weise, die an die Atmung erinnert. Jeder Mensch scheint seine eigene Art und Weise zu haben, seine Energie aufzunehmen. Einige tun dies in erster Linie durch intellektuelle Anregnung, andere wiederum durch Gefühlserregung. Niedergedrücktheit und Ichbezogenheit verringern drastisch die Fähigkeit, sich die Energien zunutze zu machen.“

    4Dies zeigt deutlich, daß auch die überphysische Wirklichkeit die drei Aspekte Materie, Bewußtsein und Bewegung besitzt. Die Aura ist keine Wirkung des Organismus’, ist nicht seine Ausstrahlung. Sie hat ein selbständiges Dasein. In außerkörperlichen Erlebnissen faßt sich der Mensch als lebend und bewußt in seinem „Geistkörper“ (das will sagen, der Aura) auf, wenn er für eine Weile den Organismus verlassen hat. Die Aura hat eine eigene, von Organismus unabhängige Struktur, und Krankheiten zeigen sich in der Regel zuerst in der Aura und treffen den Körper später.

 

2.4  Eine Vielzahl von Welten

1Die physische Materie ist für uns sichtbar und greifbar. Nachdem die überphysische Materie unsichtbar und ungreifbar für uns ist, wollen sie einige subjektiv oder „geistig“ und nicht objektiv oder materiell nennen. Dies zeigt jedoch nur ihre Unkenntnis der Natur überphysischer Wirklichkeit. Die Grundlage der physischen Materie sind Atome, die wir mit den Sinnen nicht auffassen können. Erst in genügender Menge und ausreichend dichter Zusammensetzung werden sie für uns als objektive Materie auffaßbar. Klarerweise sind die Atome an sich genau so objektiv wie die sichtbaren Formen, die sie aufbauen. Wir dürfen nicht in den Denkfehler verfallen, der Materieunser eigenes begrenztes Verständnis ihrer Natur aufzuzwingen.

2Als Maxwell vor jetzt mehr als hundert Jahren die elektromagnetischen Felder entdeckte, war die Folge, daß der Materiebegriff so erweitert wurde, daß er auch diese Felder umfaßte. Bis dahin war der Begriff Feld unfaßbar gewesen. Noch immer faßt die Wissenschaft Felder als nur physisch auf. Die Erfahrungen mit überphysischen „Lebensfeldern“ werden die Wissenschaft zuletzt dazu bringen, den Begriff Materie noch weiter auszudehnen, über die Begrenzung auf das Physische hinaus.

3Nach der Hylozoik gibt es viele Arten überphysischer Materie. Diese Materien durchdringen die physische vollständig, bestehen im gleichen Raum wie die physische. Die Aura durchdringt den Organismus und reicht außerdem ein Stück über seine Umrisse hinaus.

4Die gesamte physische Welt, nicht nur unser Planet, sondern das ganze Sonnensystem und der Weltenraum jenseits, ist von verschiedenen Arten überphysischer Materie erfüllt und durchdrungen. Dies ist möglich, weil auch die festeste physische Materie zumeist aus leerem Raum zwischen den weitmaschig verteilten Atomen besteht. In dieser Leere gibt es scheinbar unbegrenzten Raum für jene immer feineren Atome, aus denen die überphysische Materie besteht.

5Auf diese Weise bilden die unterschiedlichen überphysischen Materiearten verschiedene Welten im gleichen Raum wie die physische Welt. Wenn man in der Hylozoik von Welten spricht, meint man also nicht verschiedene Planeten oder ähnliches, sondern verschiedene Materiezustände oder Dimensionen im gleichen Raum.

6Jede Welt hat ihre eigene Art von Atomen, ihre eigene Art von aus diesen  aufgebauter Materie, ihre eigene Art von kennzeichnendem Bewußtsein, ihre eigene Art von Bewegung (Energie, Schwingungen). Die drei Aspekte gibt es in allen Welten, äußern sich jedoch auf ganz verschiedene Weise in jeder einzelnen von ihnen.

7Die Atome der physischen Welt sind die grßöten oder gröbsten. Die nächstfeineren sind jene, welche die Emotionalwelt aufbauen. Nächst ihr in Feinheit liegt die Materie der Mentalwelt. Hierauf folgt eine lange Reihe immer feinerer Atomarten.

8Atome der feinsten Art sind die Uratome, die Monaden.

9Die Emotionalwelt hat ihren Namen daher bekommen, weil Emotionen oder Gefühle das für diese Materieart typische Bewußtsein sind. Das „Gefühlsfeld“ in der Aura besteht aus Emotionalmaterie. Durch ihre Emotionalaura stehen alle Organismen (Menschen, Tiere und Pflanzen) miteinander in Verbindung. „Wir leben in einem gewaltigen Meer von zusammenwirkenden Energien.“ Die individuelle Emotionalaura ist eine Verdichtung des umgebenden emotionalen „Meeres“ und betreibt einen ständigen Austausch von Materie, Energie und Bewußtsein mit diesem. Entsprechendes gilt für das Zusammenwirken des „intellektuellen Feldes“ mit der Mentalwelt. Ihr typisches Bewußtsein sind Gedanken und Ideen.

 

2.5  Subjektives und objektives Bewußtsein

1Die subjektive Wirklichkeit ist das Bewußtsein. Die objektive Wirklichkeit ist die Materie. Es gibt keine allein „subjektiven“ Welten als Gegensatz zur objektiven physischen Welt. Alle Welten sind sowohl subjektiv wie auch objektiv, nachdem ihnen allen die beiden Aspekte Materie und Bewußtsein eignen.

2Das Bewußtsein kann Wirklichkeit jedweder Art auffassen: Materie, Bewußtsein und Bewegung. Der Inhalt des Bewußtseins kann deshalb sowohl subjektiv wie objektiv sein. Das Bewußtsein hat subjektiven Inhalt, wenn es mit sich selbst beschäftigt ist, mit Gefühlen und Gedanken, mit Erinnerungen und so weiter. Dies wird subjektives Bewußtsein genannt.Das Bewußtsein kann auch die Materie beobachten. Das macht es beispielsweise, wenn wir mit unseren Sinnen dasjenige auffassen, was im Physischen geschieht. Man nennt dies objektives Bewußtsein.

3Normalerweise hat der Mensch objektives Bewußtsein allein in der physischen Materie. Objektives Bewußtsein in emotionaler und mentaler Materie bedeutet, daß man Materieformen in diesen Welten „sehen“ kann, zum Beispiel die Aura um lebende Organismen herum. Dieses nennt man gewöhnlich Hellsehen. Das emotionale Hellsehen ist weitaus häufiger als das mentale.

4Die allermeisten Menschen sind jedoch nicht hellsichtig. Abgesehen von den Sinneseindrücken der physischen Welt ist das Bewußtsein des Menschen nur subjektiv. Sein emotionales und mentales Bewußtsein ist subjektiv. Dies ist der Grund dafür, daß die meisten Menschen den Gedanken von überphysischen („geistigen“) Welten verwerfen. Die Idee, daß Gefühle und Gedanken nicht bloß Bewußtsein, sondern auch Dinge seien, Ausdehnung im Raum hätten, Kraftfelder sein und bestimmte Schwingungsfrequenzen haben sollten, kommt ihnen wunderlich vor. Nicht aber Menschen mit höherem (überphysischem) Bewußtsein.

5Jeder Gedanke ist das Bewußtsein bei einer bestimmten mentalen Materieform, jedes Gefühl wird von einer emotionalen Form getragen. Mit solchen Gedanken- und Gefühlsformen füllt der Mensch die Mental- und Emotionalwelt aus. Sie können vom Hellseher wahrgenommen und von denjenigen gedeutet werden, die ihre Sprache gelernt haben.

 

2.6  Das Ich und seine Hüllen

1Unser inneres Leben, unser Bewußtsein, kann auf den ersten Blick einheitlich wirken. Nach einer Weile der Selbstbeobachtung sehen wir aber ein, daß wir Bewußtsein gleichzeitig auf drei Ebenen besitzen: der physischen mit Sinneseindrücken und Willensimpulsen an die Muskeln, der emotionalen mit Begehren und Gefühlen, der mentalen mit Gedanken und Ideen. Es ist also möglich, gleichzeitig sich Kühle bewußt zu sein, ein Gefühl der Aufgeräumtheit zu hegen und sich mit gedanklicher Tätigkeit, wie eine Berechnung durchzuführen oder eine Reise zu planen, zu befassen. Für eine Weile ist das Bewußtsein mehr auf irgendeiner der Ebenen konzentriert (als auf den anderen). Die ganze Zeit wechselt das Bewußtsein die Ebenen und befindet sich in ständiger, rastloser Tätigkeit.

2Manchmal, wenn unsere Aufmerksamkeit nicht gänzlich von der physischen Außenwelt beansprucht und auch nicht völlig in unserer inneren emotionalen und mentalen Welt versunken ist, werden wir unseres eigenen Ichs gewahr. Vielleicht beobachtet es, einem freistehenden Beobachter gleich, das ständig wechselnde, dreifache Bewußtsein. Mit einem bißchen Selbstbeobachtung kann man diese Erfahrung machen. Die Gedanken und Gefühle scheinen nach eigenen Assoziationsgesetzen frei zu laufen, aber das Ich kann eingreifen und sie steuern, wenn es will. Das, was beobachtet und steuert, muß etwas anderes sein als das, was beobachtet und gesteuert wird. Das Ich ist Sinneswahrnehmung, Gefühle und Gedanken, aber auch etwas anderes und jenseits dieser liegendes. Es kann sich mit diesen Arten von Bewußtsein identifizieren, aber auch bewußt von der Gleichsetzung Abstand nehmen. Das Ich scheint an sich selbst ein beobachtendes Bewußtsein und ein Willensmittelpunkt zu sein.

3Nach üblicher materialistischer Psychologie erzeugt das Gehirn alle Arten von Bewußtsein. Nach der hylozoischen Seelenkunde ist das Gehirn nicht die Ursache, sondern allein das Werkzeug für die Äußerungen des Bewußtseins im Physischen. Das Gehirn hat nur ein geringes, eigenes Bewußtsein. Sicherlich ist das Gehirn Voraussetzung für Bewußtsein im physischen Körper. Weder Körper noch Gehirn sind jedoch Voraussetzung für Bewußtsein, wie die außerkörperlichen Erlebnisse erkennen lassen. Um ein Gleichnis zu geben: Ein Radioempfänger ist notwendig fürs Abhorchen einer Aussendung in der physischen Welt. Aber das Programm und den ausstrahlenden Sender gibt es unabhängig davon, ob der Empfänger tauglich ist oder es ihn auch nur gibt.

4Physisches Bewußtsein allein entsteht im physischen Körper. Nun ist aber, nach der Hylozoik, jedwedes Bewußtsein an Materie gebunden. Die verschiedenen Arten von Bewußtheit des Menschen müssen eine andere materielle Grundlage als den Organismus haben. Nach der Hylozoik ist die Grundlage teils die Monade (das Ich-Atom), teils die Hüllen der Monade in verschiedenen Welten mit ihren gänzlich unterschiedlichen Bewußtseinsarten. Die Hülle in der physischen Welt ist der Organismus. Außerdem besitzt der Mensch Hüllen in der Emotional- und Mentalwelt. Zusammen sind es fünf Hüllen, nachdem der Mensch zwei physische und zwei mentale Hüllen hat, je eine aus gröberer und feinerer Materie.

5Von der gröbsten Materieart an gerechnet, sind die fünf Hüllen des Menschen:

 

(1) eine gröbere physische – der Organismus

(2) eine feinere physische – die Ätherhülle an der Grenze der Sichtbarkeit

(3) eine Emotionalhülle

(4) eine gröbere mentale – die Mentalhülle

(5) eine feinere mentale – die Kausalhülle, die „Seele“

 

6Es ist die Anwesenheit von vier feineren Hüllen im Organismus, die bewirkt, daß der Mensch überhaupt sein Leben in der physischen Welt leben und gleichzeitig emotionales und mentales Bewußtsein haben kann. Ohne seine Emotionalhülle würden ihm Begehren und Gefühle fehlen, ohne Mentalhülle würde er nicht denken können. Das Bewußtsein in der Kausalhülle ist bei den meisten noch unentwickelt. Voll entwickelt, gibt das kausale Bewußtsein eine unmittelbare, genaue Auffassung von allem, auf was es in den drei Welten des Menschen gerichtet wird, legt die Ursachen und Wirkungen der Dinge klar, unabhängig von Abstand im Planeten oder vergangener Zeit. Die Alten (in esoterischen Wissensschulen Eingeweihte) nannten dies die Intuition oder das „Schauen der Ideen in der Ideenwelt“

7Die Ätherhülle ist tatsächlich die wichtigere der beiden physischen Hüllen. Sie vermittelt mehrere lebenserhaltende Energien („die Lebenskraft“) an den Organismus. Mängel in der Arbeitsweise der Ätherhülle wirken auf den Organismus als herabgesetzte Lebenskraft und Krankheit zurück. Viele Menschen können ihre eigene Ätherhülle und die anderer als eine dünne, schwach selbstleuchtende Haut, welche den ganzen Körper umgibt, erkennen. Die Ätherhülle durchdringt den ganzen Körper, bildet scheinbar ein vollständiges Abbild von ihm, sodaß jede Zelle ihre eigene Ätherhülle hat. In Wirklichkeit ist es gerade ungekehrt: der Organismus ist ein Abbild der Ätherhülle. Alle organischen Formen werden mit einer Ätherhülle als Grundform oder „Blaupause“ aufgebaut. Sie wird deshalb auch die Formbildungshülle genannt.

   

2.7  Die drei Aspekte der Bewußtseinsäußerungen

1Die Wirklichkeit ist eine Einheit aus Materie, Bewußtsein und Bewegung. Falls wir einen Aspekt getrennt betrachten, wird unsere Auffassung stets unvollständig und mißweisend werden. Die Biologie sieht die Evolution  als die Entwicklung der Formen allein und beachtet das Bewußtsein in der Form nicht. Die Psychologie interessiert sich für das Bewußtsein als solches und weiß nichts von der Emotional- und Mentalhülle des Menschen.

2Alles im Kosmos hat drei Aspekte. So auch die äußerungen des Bewußtseins. Die Gefühle, welche wir hegen, und die Gedanken, die wir haben, sind nicht nur subjektive Erscheinungen, ein gewisser Bewußtseinsinhalt. Gefühle und Gedanken sind auch Materieformen. Schließlich sind sie auch Kräfte, sie sind Wirkungen von Ursachen und werden ihrerseits zu Ursachen für neue Wirkungen.

3Zwei uralte esoterische Redensarten beleuchten dies: „Gedanken sind Dinge“ und „Energie folgt dem Gedanken“.

4Es besteht eine durchlaufende Parallelität zwischen Materie, Bewußtsein und Bewegung. Physische Materie besteht aus den gröbsten Atomen im Kosmos, die emotionale aus feineren, die mentale aus noch feineren und so weiter. Die Materie ist der Träger von, das Mittel für Bewegung, jene Schwingungen, die den ganzen Kosmos erfüllen. Je feiner die Atome sind, desto schneller, stärker, durchdringender werden auch die Schwingungen, welche sie tragen. Diese Parallelität zwischen Materie und Bewegung hat auch für das Bewußtsein eine entscheidende Bedeutung. Jeglichem Bewußtseinsinhalt entspricht nämlich seine bestimmte Schwingung in ihrer bestimmten Art von Materie. Es gibt physische, emotionale, mentale Schwingungen u.s.w.

5Vielleicht ist dies leichter zu verstehen, wenn wir auf die Verhältnisse in der physischen Welt blicken. Physische Materie schwingt, eine Welle geht nach allen Seiten hinaus. Hat die Welle eine gewisse Frequenz, so vermittelt sie blaue Farbe, hat sie eine andere, niedrigere, so überführt sie den Ton do. Die Schwingungen treffen das diesbezügliche Sinnesorgan beim Menschen. Dort geben sie Anlaß zu entsprechenden elektrischen Nervenimpulsen. Diese werden im Gehirn entladen, aber das aufzeichnende Organ ist das ätherische Gehirn, nicht das grobphysische. Das Ich, die Monade, mit ihrer Erfahrung der Bedeutung der unendlich wechselnden Schwingungen, deutet den Eindruck unmittelbar und korrekt.

6Die Möglichkeiten zur Bildung von Unterschieden kommen uns unerschöpflich vor. Wir können uns beliebig viele Farbabstufungen, Töne, Düfte u.s.w. denken. Das gleiche gilt für die emotionalen Schwingungen, verschiedene Gefühlswandlungen und Stimmungslagen ohne Ende.

7Das Gefühl eines Menschen, stark oder schwach, dauernd oder flüchtig, von ihm selbst beachtet oder unbewußt, gibt zu einer kennzeichnenden Schwingung in seiner Emotionalhülle Anlaß. Die Hülle steht in unmittelbarer Berührung mit der Emotionalwelt. Die Schwingung geht in alle Richtungen hinaus. Sie läuft schneller als das Licht und wird erst in unfaßbarem Abstand von der Quelle abgeschwächt. Die Emotionalhüllen aller, die von der Schwingung erreicht werden, werden beeinflußt. Ist die Schwingung genügend stark, die Hülle genügend empfänglich und das Ich nicht mit anderem beschäftigt, so wird das Gefühl so aufgezeichnet, als ob es des Individuums eigenes wäre. So wirkt die Telepathie, eine universale Erscheinung im Kosmos.

8Wir sind mehr telepathisch, als wir ahnen. Vieles, was wir für unsere eigenen Gefühle und Gedanken halten, sind „Einflüsterungen“ von außen. Es ist dies mehr zum Schlechten als zum Guten: jene grundlose Niedergeschlagenheit, die einen im Menschengewimmel der Großstadt überkommen kann, ist ein Beispiel.

9Es zeigt dies, welche Bedeutung es hat, tätig, aufmerksam in unserem Bewußtsein zu sein. In Zuständen der Untätigkeit nehmen wir am leichtesten schlechte Einflüsse von außen entgegen. Wir Menschen haben noch einen weiten Weg zu bewußter Telepathie, zweckmäßiger Gedankenübertragung, vor uns. Zuerst müssen wir es lernen, positiv zu sein, andere nicht mit unserer negativen Emotionalität, unseren niederdrückenden Gefühlen, zu belasten.

10In jeder Sekunde werden unsere fünf Hüllen in drei Welten von unzähligen Schwingungen getroffen. Unsere Sinne empfangen nur einen winzig kleinen Bruchteil der Schwingungen aller Art in der physischen Welt. Entsprechendes gilt für unsere subjektive Bewußtheit in den überphysischen Hüllen. Weniger alls ein Millionstel aller Schwingungen fangen wir auf. Alles andere entgeht uns. Könnten wir alle Schwingungen, die uns über unfaßbare Entfernungen hinweg erreichen, auffassen und richtig deuten, so wären wir nahezu allwissend.

 

2.8  Esoterische Erkenntnislehre

    1Die Hylozoik beschreibt den Kosmos als eine Reihe von Welten, Dimensionen im gleichen Raum. Wenn wir die physische Welt die niedrigste nennen, so werden die überphysischen Welten die immer höheren Welten in dieser Reihe. „Niedriger“ und „höher“ werden also nicht in der Bedeutung von „unter „ und „über“ im Raum verwendet, sondern in der Bedeutung von niederer und höherer Art. Was bedeutet da niedere und höhere Art? Laßt es uns aus den drei Wirklichkeitsaspekten betrachten.

2Der Materieaspekt: Der Kosmos ist eine Reihe immer feinerer Materiezustände. Höhere Materieart besteht aus feineren (weniger zusammengesetzten) Atomen als niedrigere Materieart. Jede höhere Materieart der Reihe durchdringt alle niedrigeren Arten.

   3Der Bewußtseinsaspekt: Der Kosmos ist eine Reihe von immer höheren Bewußtseinsniveaus, gebunden an entsprechende Materiezustände. Höheres Bewußtsein ist klarer und umfassender als niedrigeres. So, wie höhere Materie jede niedrigere durchdringt, faßt höheres

Bewußtsein alle niedrigeren Arten auf.

4Der Bewegungsaspekt: Der Kosmos ist eine Reihe von Energieniveaus. Höhere Energien sind intensiver und mächtiger als niedrigere. Mit jeder höheren Welt nimmt auch die Fähigkeit des Bewußtseins, die immer mächtigeren Energien zu lenken, zu. Die höchste Welt im Kosmos besteht aus Monaden mit höchstmöglichem Bewußtsein. Diese Monaden lenken die höchsten kosmischen Energien „hinunter“ durch all die niedrigeren Welten, so, daß die Evolution in diesen dem vorausgesehenen Endziel entgegengetrieben wird: daß alle Monaden die höchste kosmische Welt erreichen sollen.

5Eine höhere Art von Bewußtsein faßt alle niedrigeren Arten auf. Ein niedrigeres Bewußtsein kann aber höheres nicht auffassen, sondern solches scheint es nicht zu geben. Beispielsweise kann der Gedanke das Begehren auffassen, verstehen und lenken. Das Begehren kann aber den Gedanken nicht fassen, sondern ist „mental blind“. Auf entsprechende Weise kann das Begehren Sinneseindrücke in angenehme und unangenehme ordnen, die Sinne selbst sind aber blind für diese

Wahlmöglichkeit.

6Bewußsein ist stets Bewußtsein in der Materie. Dieses Bewußtsein kann von rein subjektivem zu auch objektivem Bewußtsein von der Materie entwickelt werden. Auch dann kann es jedoch nur seine eigene Materie und alle niedrigeren Arten auffassen. Um das Bestehen höherer Materiearten und Welten feststellen zu können, muß man sich objektives Bewußtsein in dieser höheren Materie verschaffen. Emotionales, objektives Bewußtsein, Hellsicht, gibt – bestenfalls – Wissen um die emotionale und physische Welt. In der Praxis ergibt es, wie gleich gezeigt werden soll, gar so viel Wissen nicht einmal um diese Welten. Um die Mentalwelt und die immer höheren Welten verbleibt der Hellsichtige also in Unkenntnis. Er ahnt zumeist nicht einmal deren Bestehen, was erklärt, weshalb den meisten Hellsichtigen nur die „materielle Welt „ und die „Geisterwelt“, wie sie die physische und die emotionale Welt nennen, bekannt sind.

7Hellsicht ist eine unsichere und begrenzte Quelle des Wissens, und dies hängt von mehreren Umständen ab.

8Zu sehen ist nicht dasselbe wie zu verstehen. Die Menschheit hat gelernt, die physische Welt mit ihren Lebensformen, Naturvorgängen, Gesetzen u.s.w. durch ihre kollektive Erfahrung und wissenschaftliche Forschung immer mehr zu verstehen. Der Hellsichtige taucht aber in eine Welt ein, von der er keine eigene Erfahrung hat. Seine wissenschaftlichen Kenntnisse von der besonderen Eigenart dieser Welt, von Materieformen, verschiedenen Bewußtseinsarten, Energien, Einwohnern, usw. sind gleich null. Alle seine Betrachtungsweisen sind physisch, herausgebildet aus Erfahrungen in der physischen Welt, beispielsweise Auffassung physischen Raumes und physischer Zeit. Er sieht nur, was er schon weiß oder zu wissen glaubt. Es wird eine durchgängig irrige Auffassung, auch wenn gewisse Einzelheiten richtig beobachtet werden können.

9Die größte Schwierigkeit liegt jedoch in der Tatsache, daß die Emotionalwelt die besondere Welt des Begehrens ist. Alles Emotionale, alle Wünsche und Erwartungen (auch unbewußte) nehmen sofort greifbare Gestalt an in emotionaler Materie. Unvermeidlich ist es, daß der Hellsehende diese Emotionalformen für bestehende Wirklichkeit nimmt. In dieser Welt ist es, wo der Religiöse seine Götter, Meister, geistigen Führer trifft. Dort bekommt man für alle seine vorgefaßten Meinungen die Bestätigung. Man sieht ja, daß sie Wirklichkeiten sind und wird im Glauben an sie noch weiter bestärkt. Aus der Abhängigkeit von diesem Illusionsleben wird der Mensch erst befreit, wenn er das höchste mentale oder kausale Bewußtsein entwickelt haben wird. Dann wird er auch emotionale und mentale Hellsicht recht anwenden können.

10Falls Hellsehen ein Weg zum Wissen um die Wirklichkeit und das Leben wäre, hätte die Menschheit alle ihre Wissenprobleme schon längst gelöst. Denn Hellsicht ist nicht schwer zu entwickeln und Hellseher gibt es genug. Aber wenn diese versuchen, aus ihren Entdeckungen in der „Geisterwelt“ ein Lehrsystem zu machen, kommen sie in Fragen um das Wesentliche niemals zu übereinstimmenden Ergebnissen. Dies zeigt nur allzu deutlich, daß sie nur einen Schimmer der bestehenden Wirklichkeit erhascht hatten. Fürs meistehaben sie ihre eigenen Emotionalformen gesehen.

11Diese Tatsache soll aber Forscher nicht abschrecken, die ähnlich wie Professor Karagulla zu erforschen suchen, in welchem Ausmaß Hellseher überphysische Vorgänge, welche physisch feststellbaren (z.B. physiologischen) vorausgehen oder sie verursachen, beobachten können. Die Esoterik ist etwas ganz anderes als auf emotionaler Hellsicht gegründeter Okkultismus. Die Esoteriker haben auch zu allen Zeiten davor gewarnt, Hellsicht zu entwickeln. Sie haben als ein Axiom die Behauptung aufgestellt, daß „kein lehrerloser Seher jemals richtig sah“. Swedenborg, Ramakrishna, Steiner, Martinus waren alle lehrerlos, waren Autodidakten.

12Den Standpunkt der Esoterik in der Wissensfrage drückte Buddha vor 2500 Jahren am klarsten aus: Der Mensch kann nicht auf eigene Faust die großen Probleme der Existenz Gottes, der Unsterblichkeit der Seele und des Lebens Sinn lösen. Er kann nicht Wissen um das Dasein erlangen. Dies ist eine Aufgabe für übermenschliche Intelligenzen.

13Damit ist nicht gesagt, daß der Mensch ein Wissen um die Wirklichkeit, welches ihm übermenschliche Intelligenzen zum Geschenk machten und das seinem Niveau des Begreifens angepaßt ist, nicht begreifen können würde.

14Die Esoterik ist dieses Wissen. Der Mensch ist die niedrigste Art von Wesen, die es in irgendeiner Form begreifen kann. Eigentlich übermenschliche Wesen haben es mit ihrem ungeheuer größeren Lebensverständnis und zusätzlich mit jenem Wissen, das sie ihrerseits von noch höheren Wesen erhalten haben, ausgestaltet. Auf diese Weise wird die Esoterik durch die ganze Reihe von Intelligenzen bis zu denen in der höchsten kosmischen Welt hinauf bestätigt. Daher ihre Autorität.

15Es gibt keine absolute Unkenntnis. Bereits im Mineralreich machen die Monaden Erfahrungen und lernen daraus. Und der Mensch hat sich ein unerhörtes Wissen um die physische Welt verschafft. Aber um den Kosmos und seine immer höheren Welten, um die Entwicklung des Bewußtseins in ihnen, um höhere Arten von Wesen, um Sinn und Ziel des Daseins, Vernünftigkeit und Gesetzmäßigkeit, ist er tief unwissend. Und dieses Wissen ist das wesentliche, ist wichtiger als

alle technischen Erfindungen. Deshalb gibt allein die Esoterik Wissen in einem tieferen, würdigeren Sinn.

16Zu allen Zeiten hat der Mensch mehr oder minder idiotische Lebensanschauungen, Religionen und politische Ideologien ausgestaltet, ohne Kenntnis der Wirklichkeit, ohne Verständnis für den Sinn des Lebens. In der Regel sind sie sowohl wissens- wie lebensfeindlich gewesen. Sowohl die Naturforscher wie auch die Esoteriker (manchmal in ein und derselben Person vereint) haben für Wissen und Gedankenfreiheit kämpfen müssen.

17In unserer Zeit haben viele Menschen, vor allem im Abendland, bessere Voraussetzungen als jemals zuvor, eine Einstellung, die Wissen ermöglicht. überlieferungen und alte Denkweisen sind für sie nicht selbstverständlich richtig bloß deshalb, weil sie alt und eingewurzelt sind. Menschen stellen in Frage, untersuchen selber anstatt sich auf Autoritäten zu verlassen, wollen mehr und tiefer wissen. Das ist unerhört erfreulich. Erst mit dieser neuen Einstellung hat die Esoterik öffentlich werden können.

18Nur die Esoterik kann eine Erklärung des Welträtsels geben. In ihrer hylozoischen Form ist sie so einfach gemacht worden, daß jedes Schulkind lernen kann, sie zu begreifen. Dennoch ist die Hylozoik das umfassendste und gleichzeitig vollständigste Gedankensystem, welches jemals vorgelegt worden ist. Es enthält keine Widersprüche und kann nicht widerlegt werden. In keinem Punkt steht sie im Gegensatz zu jenen Tatsachen der physischen Wirklichkeit, welche die eigene Forschung des Menschen endgültig festgestellt hat. Außerdem werden alle neuen Tatsachen automatisch und natürlich ihren Platz im System finden. Jene Erklärungen unzähliger Erscheinungen und Tatsachen, welche die Hylozoik leistet und die ansonsten nicht erklärt werden können, zeigen, daß dieses System allen anderen überlegen ist. Wer in der Geschichte der Philosophie, der Theologie und der Wissenschaft selbst festgestellt hat, wie leicht es für die Gelehrten aller Zeiten gewesen ist, an Widersinnigkeiten aller Art zu glauben, wie wenig an Vernunft und Wahrheit es in menschlicher Spekulation gegeben hat, dürfte einsehen können, daß ein System wie die Hylozoik nicht von einem menschlichen Intellekt geschaffen werden kann. Die Hylozoik deutet damit ihren übermenschlichen Ursprung an.

19Der Mensch kann nicht feststellen, inwiefern ein esoterisches System mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Damit wird die Esoterik maßgebend. Kritiker der Esoterik haben deshalb gemeint, daß sie bloßer Glaube werden müsse. Auf diese Kritik antworten die Esoteriker, daß ihr System kein neuer Glaube werden dürfe. Das System darf nicht unkritisch, auf emotionaler Grundlage, angenommen werden, sondern allein auf mentaler. Es gilt zu analysieren, zu begreifen und zu verstehen, nicht aber, in den Gefühlen des „Wunderbaren mit dieser Lehre“ zu baden.

   20Kritische Einstellung ist absolut notwendig, ist übrigens im grundlegenden Unterricht der esoterischen Schulen gefördert und gelehrt worden. Unter kritischer Einstellung wird sachliche, allseitige Beurteilung mit klarem Blick für sowohl Verdienste wie Mängel gemeint. Negative Kritik ist emotional und sachlich wertlos.

   21Die Esoterik und insbesondere ihre abendländische Form, die Hylozoik, soll eine  Arbeitshypothese werden können, eine Annahme bis auf weiteres, für alle intelligenten, suchenden Menschen.

22Wie man sich zur Hylozoik als Arbeitshypothese stellen kann, zeigen uns die scharfsinnigen Denker, die sie angenommen haben: „Soweit wir sehen können, ist sie vernünftig und widerspruchslos. Soweit wir sie praktisch haben prüfen können, stimmt sie mit der Wirklichkeit überein. Wir werden sie verwerfen, wenn dies in Zukunft nicht der Fall sein sollte. Wir werden eine vernünftigere, richtigere Erklärung  annehmen, falls sich eine solche zeigen sollte.“ Solch eine Überlegung bedarf keiner Verteidigung und steht über jeglicher Kritik.

 

 

Der obige Text ist dem Buch Die Erklärung von Lars Adelskogh entnommen. Copyright © by Lars Adelskogh 2007.